Unsere Kläranlage
Die mechanisch-biologische Kläranlage der Stadt Emmerich am Rhein hat eine Ausbaugröße von 195.000 Einwohnerwerten. Sie verfügt über eine mechanische Vorreinigung mittels Rechen und Sandfang, eine Vorklärung, sowie drei Belebungs- und Nachklärbecken. Die Schlammbehandlungsanlage ist seit August 2007 in Betrieb. Das beim Faulungsprozess anfallende Biogas wird in einem Blockheizkraftwerk zur Strom- und Wärmeerzeugung genutzt. Der ausgefaulte Schlamm wird der ordnungsgemäßen Entsorgung zugeführt.
Die ingenieurtechnische Betreuung der Schlammbehandlungsanlage erfolgt durch die Gelsenwasser AG.
Der Kläranlage der Stadt Emmerich am Rhein werden die Abwässer aus den Bereichen Emmerich, Elten, Borghees, Hüthum, Klein-Netterden, Praest, Vrasselt und Dornick mittels Druckleitungen aus dem Entwässerungsgebiet zugeführt. Das auf das Niveau des Einlaufbauwerkes gehobene Abwasser durchfließt die Kläranlage im freien Gefälle.
Technische Daten der Kläranlage Emmerich
Durchschnitt täglich | Jährlich | |
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Abwassermenge | 15.000 - 16.000 m³ | 5,0 bis 6,0 Mio. m³ |
Bedingt durch den vergleichsweise hohen industriellen Abwasseranteil beträgt das Verhältnis zwischen dem kommunalen und den industriellen Abwasseranteilen rd. 1:3
Anzahl | Stababstand | Länge/Oberfläche | |
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Rechen | 2 | 6 mm | - |
Sandfang | 1 | - | 20 m / 118 m² |
Anzahl | Durchmesser/Oberfläche | Tiefe* / Volumen | |
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Belebung | 3 | 43 m / 1.450m² | 4,55 m / 6.600 m³ |
Nachklärung | 3 | 43 m / 1.420 m² | 3.5 m* / 5.000 m³ |
Schlammbehandlung | Anzahl | Durchmesser | Höhe / Volumen |
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Faulbehälter | 1 | 12,5 m | 13,80 m / 1.600 m³ |
Zwischenspeicher | 2 | 6,9 m | 7,5 m / 260 m³ |
Speicherbehälter | 1 | 14,0 m | 13,5 m / 2.000 m³ |
Die von der Bezirksregierung als Genehmigungsbehörde genehmigten Einleitungswerte sind im Einleitungsbescheid wie folgt festgelegt worden:
Parameter | Konzentration [mg/l] |
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CSB | 65 |
Nmineral | 13 |
NH4-N | 10 |
Pgesamt | 1 |
Die Kläranlage der Stadt Emmerich am Rhein hat bei einer Einwohnerzahl von rd. 30.000 eine Ausbaugröße von 195.000 EW (Einwohnerwerte). Der Kläranlage werden die Abwässer aus den Bereichen Emmerich, Elten, Borghees, Hüthum, Klein-Netterden, Praest, Vrasselt und Dornick mittels Druckleitungen aus dem Entwässerungsgebiet zugeführt. Im Jahresdurchschnitt beträgt die tägliche Abwassermenge rd. 15.000 bis 16.000 m³. Bedingt durch den vergleichsweise hohen industriellen Abwasseranteil beträgt das Verhältnis zwischen dem kommunalen und den industriellen Abwasseranteilen rd. 1:3.
Das der Kläranlage zugeleitete Abwasser gelangt über das Einlaufbauwerk in die zweistraßig ausgelegte mechanische Vorreinigung. Diese besteht aus zwei Stabrechen und einem belüfteten Langsandfang. Die Rechen sind als Stufenrechen ausgeführt und haben jeweils einen Stababstand von 6 mm. Die Steuerung der Rechen erfolgt durch eine Höhenstandsmessung. Das Rechengut wird mittels einer Transportschnecke entwässert und in einen Container abgeworfen.
Der belüftete Langsandfang ist ebenfalls zweistraßig ausgeführt. Der Sandfang hat eine Länge von 20 m und eine Oberfläche von 118 m². Bei einer durchschnittlichen Verweilzeit des Abwassers von rd. 10 Minuten werden vorwiegend mineralische Abwasserinhaltsstoffe abgeschieden. Die Abscheidung wird durch die Einblasung von Luft unterstützt. Die abgesetzten Stoffe - vorwiegend Sand – werden mit einem fahrbaren Sandsaugräumer abgezogen und in einen Sandklassierer gefördert. In diesem werden die Feststoffe abgeschieden und anschließend mittels einer Schnecke in einen Container transportiert.
Das so mechanisch vorgereinigte Abwasser gelangt anschließend in das Vorklärbecken. Dieses ist als Rundbecken mit einem Durchmesser von 31,2 m und einer Tiefe von 2,7 m ausgeführt. Die Oberfläche beträgt 761 m² und das Volumen 2.280 m³. Die Aufenthaltszeiten betragen je nach zufließender Abwassermenge zwischen 45 und 70 Minuten. Die Vorklärung hat ebenfalls die Aufgabe, absetzbare Stoffe abzuscheiden. Dieser Absetzvorgang wird durch die konstruktiv bedingte herabgesetzte Fließgeschwindigkeit unterstützt. Die absetzungsfähigen Stoffe – auch als Primärschlamm bezeichnet – werden von einem Bodenschildräumer in ein in der Mitte des Bauwerks gelegenes Trichterbauwerk geschoben. Von dort aus wird der Schlamm der Schlammbehandlung zugeführt. Das Abwasser fließt über eine gezahnte Überfallschwelle in eine Umlaufrinne und wird der biologischen Stufe zugeführt.
Die biologische Stufe der Kläranlage besteht aus drei Rundbecken, dem Verteilerbauwerk sowie drei Nachklärbecken. In der Belebung findet die eigentliche Reinigung des Abwassers von den organischen Inhaltsstoffen statt. Hierbei werden die in der Natur bekannten Selbstreinigungseffekte gezielt genutzt und eingesetzt, um die behördlich festgesetzten Einleitwerte einhalten zu können. Die Belebungsbecken mit einem Durchmesser von 43 m und einem Volumen von insgesamt 19.800 m³ können wahlweise in Reihe oder parallel (Kaskade) gefahren werden. Zur Versorgung der Belebung mit Luftsauerstoff stehen für jedes Becken 2 Drehkolbengebläse zur Verfügung.
Die Nachklärung mit einem Durchmesser von jeweils 43 m dient zur Trennung der Wasser- und Schlammphase. Hier wird durch eine genügend große Fläche von insgesamt 4.260 m² sichergestellt, dass die vertikale Fließgeschwindigkeit minimiert wird und der Belebungsschlamm absinken kann. Das gereinigte Abwasser jedes Beckens fließt über eine gezahnte Überlaufschwelle, wird gesammelt und über eine Mengenmessung dem Rhein als Vorflut zugeführt. Im Hochwasserfall steht ein leistungsfähiges Hochwasserpumpwerk mit vier Pumpen zur Verfügung, welches das Abwasser über die Hochwasserlinie fördert und somit eine Entwässerung sicher stellen kann.
Der bei der Abwasserreinigung in der Belebung entstehende Überschussschlamm wird aus der Belebung abgezogen und ebenfalls der Schlammbehandlung zugeführt.
Seit August 2007 ist eine neue anaerobe, mesophile Schlammstabilisierungsanlage auf der Kläranlage in Betrieb. Die Anlage reduziert die anfallende Schlammmenge von jährlich rd. 1.700 to Trockensubstanz (TS) um etwa 1/3. Als Nebenprodukt fällt durch den Faulprozess sog. Biogas an, welches in einem Blockheizkraftwerk zur Strom- und Wärmeerzeugung genutzt wird.
Die Anlage besteht aus einem Faulbehälter mit einem Volumen von 1.600 m³ und zwei Zwischenspeicherbehältern mit einem Volumen von jeweils 260 m³. Der Schlamm verbleibt im Durchschnitt 18 Tage im Faulbehälter und wird auf konstant 30°-37° C aufgeheizt. Die Zwischenspeicher werden zur Vergleichmäßigung der Prozesse nach der Voreindickung und als Speicher für den ausgefaulten Schlamm benötigt. Zu der Schlammbehandlungsanlage zählt auch ein Speicherbehälter mit einem Volumen von 2.000 m³, um hohe Zulaufspitzen auszugleichen, sowie Stillstandzeiten der Anlage zu überbrücken.
Die Maschinentechnik ist in einer hierzu umgebauten bestehenden Halle aufgestellt. Hierzu zählen die Pumpen zur Schlammförderung, die Siebtrommel, die Flockungshilfsmitteldosierstationen und die Zentrifuge zur maschinellen Eindickung des Schlamms. Das gewonnene Biogas gelangt in einen Gasspeicher, der neben der Halle aufgestellt ist. Der ausgefaulte Schlamm wird in der Anlage bis auf einen Feststoffgehalt von rd. 20 % entwässert und automatisch über Austragsförderer auf Containerfahrzeuge geladen und der anschließenden Entsorgung zugeführt.
Die fachliche Betreuung des Anlagenbetriebes erfolgt durch die GELSENWASSER AG.